Unterstützungserklärung der For Future Allianz für die Letzte Generation Österreich

Wir als Mitglieder der Allianz der österreichischen Fridays For Future Bewegung engagieren uns für den Erhalt einer gesunden und intakten Umwelt, die ein gedeihliches Weiterleben aller Menschen ermöglicht. Wir betrachten es als Verpflichtung aller Menschen, dafür zu sorgen, dass die Lebensgrundlagen der Menschheit erhalten werden. Junge Menschen müssen immer noch zusehen, wie unsere Erde im Dienste von kurzfristigem Profitdenken geplündert und zerstört wird. Verständlicherweise entstehen daraus Verzweiflung und der Drang, die unverantwortlich inaktive Politik mit neuen Aktionsformen zum Handeln zu bringen.

In diesem Licht sind die jüngsten Aktionen von Extinction Rebellion, Letzte Generation / Last Generation und Die Erde Brennt zu verstehen. Wir gehen da einen anderen Weg, sehen aber, dass sie in der Tradition des gewaltlosen Widerstandes und des zivilen Ungehorsams erfolgen. Der Ernst der Lage erfordert den Einsatz verschiedener Ansätze des Protests. Alle Aktionen in Österreich haben einen hohen Symbolwert und beziehen sich inhaltlich auf das Aktionsziel. Die Schüttaktionen in Kunstinstitutionen, das Verschmutzen von schützendem Glas in Bilderrahmen, soll darauf hinweisen, dass ein noch so wertvolles kulturelles Erbe sinnlos wird, wenn keine lebbare Umwelt vererbt wird. “No art on a dead planet!”, (wie die Artists for Future beispielsweise immer wieder betonen). Desgleichen sollen Blockaden im Straßenverkehr dazu bewegen, über unser klimaschädliches Mobilitätsverhalten nachzudenken.

Insbesondere junge Menschen haben ein Recht darauf, dass ihre Forderungen verstanden, gehört und umgesetzt werden. Sie kämpfen schließlich um ihre Zukunft. Wenn solche Handlungen stattdessen kriminalisiert werden, stellt das eine Eskalation in Richtung Gewalt und Spaltung der Gesellschaft dar. Wir fordern dazu auf, die dringende Botschaft hinter diesen Handlungen und die Verzweiflung dieser Menschen anzuerkennen – die umso mehr nachvollziehbar ist, als Österreich derzeit im Begriff ist, weder den Verpflichtungen gemäß Pariser Klimaabkommen noch den EU-Klimazielvorgaben auch nur annähernd gerecht zu werden. Auch die im Regierungsübereinkommen festgeschriebenen Klimaziele werden wir mit dem derzeitigen Kurs deutlich verfehlen. Vor diesem Hintergrund wären die Forderungen der Letzten Generation – konkret, leicht umsetzbar und auf wissenschaftliche Erkenntnisse gestützt – erste, wirksame Schritte auf einem Weg, zu dem Österreich sich ohnehin schon mehrfach verpflichtet hat!

Wir erklären daher unsere ausdrückliche Solidarität mit den gewaltfreien Aktionen der Letzten Generation und rufen dringend dazu auf, endlich die notwendigen und entscheidenden Schritte für die Zukunft der Menschheit zu wagen. Die jüngsten Empfehlungen des Club of Rome und die Schlussfolgerungen des neuesten Klimaschutzgesetz-Berichts müssen schnellstens in die Tat umgesetzt werden. Damit wären Gerechtigkeit und sozialer Friede wieder zentrale Themen der staatlichen Politik. Und wir könnten wieder hoffnungsvoller in die Zukunft blicken.