Sehr geehrte Frau Staatssekretärin Plakolm,
Wir haben Ihr Interview im Standard von 14.12. gelesen und schreiben Ihnen, obwohl wir keine Jugendlichen mehr sind. Im Gegenteil, wir gehören zu den sogenannten „Grandparents for Future“, einer Gruppe von älteren Menschen, die sich im Interesse unserer Enkelkinder und aller Menschen für eine lebenswerte Zukunft einsetzen. Wir denken auch, dass nicht nur junge Menschen andere Junge und deren Anliegen verstehen und dass man aus den Erfahrungen und Fehlern der älteren Generation lernen kann und sollte. Deswegen teilen wir unsere Gedanken gern mit Ihnen.
In Ihrem Interview sagen Sie zu Recht, dass man junge Politiker nicht in einen Topf werfen soll. Jung sein allein garantiert noch keine junge Politik, auch bei Ihnen nicht. Sie wollen auf Neudeutsch eine „Pacemakerin“ sein, und ich fände es schön, wenn Sie wirklich zukunftsorientierte Akzente setzen anstatt überkommenen Denkmustern wie mit Ihren Äußerungen dazu, was man mit Dreißig erreicht haben sollte, folgen könnten.
Sie nennen den Klimaschutz als Thema Nr. 1. Dazu passt aber leider Ihre Aussage wenig, dass es „verwerflich“ wäre, die Autobahn im Mühlviertel nicht zu bauen. Außerdem meinen Sie, dass auch Elektroautos Straßen brauchen. Ihre Äußerungen zeigen wenig zukunftsorientiertes Denken, sondern folgen einem überholten Denken, das nicht geeignet sind, der Klimakrise zu begegnen. Es geht nicht darum, die Autos mit Verbrennungsmotoren nur durch Elektroautos zu ersetzen und ansonsten alles beim Alten zu belassen, sondern der Individualverkehr muss insgesamt reduziert und die öffentlichen Verkehrsmittel ausgebaut werden. Zum Klimaschutz gehört auch ein Stopp beim Zubetonieren der Landschaft, d.h. möglichst wenig neuer Straßenbau.
Außerdem gehört ihre Wortwahl mit „verwerflich“ eine unpassend moralische Kategorie bei der Bewertung von anderen Meinungen. Solche Apostrophierungen können die Polarisierung in unserer Gesellschaft nur vertiefen.